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Donnerstag, 24. Januar 2013, 19:30 Uhr - ca. 21:00 Uhr

71332 Waiblingen, Forum Mitte, Blumenstr. 11

Vortrag von Diplom-Restauratorin Frau Ebinger-Rist, Fachgebietsleiterin Archäologische Restaurierung beim Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen

Das Prunkgrab der Keltenfürstin von der Heuneburg:
Entdeckung, Bergung und wissenschaftliche Bedeutung

In ihrem spannenden Vortrag berichtet Frau Ebinger-Rist von der aufregenden "Block-Bergung" des unberaubten frühkeltischen Prunkgrabes und stellt die neuesten Ergebnisse der Untersuchungen vor.

Eine außergewöhnliche, wissenschaftlich herausragende Entdeckung gelang den Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege 2010 in der Donauebene unterhalb des frühkeltischen Fürstensitzes Heuneburg bei Herbertingen, Kreis Sigmaringen. Dort legten sie ein 4x5 m großes Kammerschachtgrab des 6. Jahr- hunderts v. Chr. mit reichen Beigaben aus Gold, Bernstein, Gagat (Pechkohle) und Bronze frei.
Neben der bislang nicht beraubten reichen und sehr gut erhaltenen Ausstattung und hohen kunsthandwerklichen Qualität der Beigaben ist auch die Erhaltung des Grabes selbst ganz außergewöhnlich: Durch die günstige Lage der Grabkammer, durch Grundwasser und Staunässe sind die mächtigen Eichenhölzer des Kammerbodens und viele Beigaben aus organischen Materialien, die unter normalen Erhaltungsbedingungen im Boden spurlos vergehen, in diesem einmaligen Fall noch sehr gut erhalten. Dadurch ist eine genaue Datierung des Begräbnisses möglich und von weitreichender wissenschaftlicher Bedeutung.
In der Keltenforschung ist eine exakte Datierung eine Seltenheit, da die Kelten kaum Schriften hinterließen, ihre Häuser waren zumeist aus Holz und Lehm gebaut und sind bis heute längst verrottet.



Die gesamte Grabkammer wurde am 28.12.2010 komplett "en bloc" geborgen und in einer spektakulären Aktion als Schwertransport nach Ludwigsburg befördert. Dort wird das Grab seitdem unter Laborbedingungen freipräpariert und mittels moderner Analysemethoden untersucht und erforscht.
Das Grab ist der wichtigste Fund aus der Zeit der Kelten in Baden-Württemberg seit der Entdeckung des keltischen Fürstengrabes von Hochdorf vor 32 Jahren und es wird vermutlich die Kenntnisse über die Geschichte und Kultur der Kelten wesentlich bereichern.
Die Heuneburg gilt als einer der Entstehungsorte der Keltischen Kunst und Kultur. Hier befand sich zwischen ca. 620 und 480 v. Chr. eines der bedeutendsten Siedlungs-, Wirtschafts- und Machtzentren der älteren Eisenzeit, mit weit reichenden Beziehungen nach Etrurien und zu den griechischen Kolonien.

Viele der freigelegten Grabbeigaben aus dieser Grabkammer werden bei der Kelten-Ausstellung erstmals einem breiten Publikum präsentiert.

Dauer des Vortrags ca. 1,5 Stunden, Eintritt kostenlos

Eine Führung durch die Kelten-Ausstellung findet am Samstag, 2.2.2013 statt.