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Nach dem Sieg der Alliierten in der Völkerschlacht von Leipzig im Oktober 1813 sank der Stern Napoleons rapide. 1814 wurde er zur Abdankung genötigt und daraufhin ins Exil auf die Insel Elba gezwungen. In Wien kamen die Sieger zum großen „Wiener Kongreß“ zusammen, um die Landkarte Europas neu zu zeichnen, aber auch, um mit Hilfe der Restauration die politische Mitwirkung des Bürgertums möglichst zu verhindern. Die unvollendete Einheit führte in Deutschland zur romantischen Verklärung der Vergangenheit und zur apolitischen Biedermeierzeit.

Württemberg dagegen behauptet sich als neues Königreich unter seinem ersten Könog, dem „dicken Friedrich“. Doch stehen bittere Hungerjahre vor der Tür, an deren Ende und zum Dank für die Befreiung aus wirtschaflticher Not Friedrichs's Sohn, der im Volk über alle Maßen beliebte König Wilhelm I., dann das Cannstatter Volksfest als landwirtschaftliches Hauptfest ausruft.

„Sapere aude!“ – Wage zu denken: Im Zuge der Aufklärung lösen die Naturwissenschaften nun endgültig die Theologie als Kern des Weltbildes ab. Das Zeitalter der Vernunft wird nun auch in Kunst und Architektur eingeleitet. Dem sinnlichen, bisweilen rauschhaften Barock folgt der rationale, fast nüchterne Klassizismus. Architektur, Kunst und Literatur suchen formal und inhaltlich den Bezug zur Antike. Als Gegenbewegung zu dieser neuen Ratio entstehen die Epochen des „Sturm und Drang“ und die Romantik. Letztere bringt aus ihrer verklärenden Begeisterung für das Mittelalter die Neogotik als historistische Alternative zum Klassizismus hervor.

Schinkel, Friedrich, Beethoven, Goethe… In kaum einer anderen Epoche verdichtet sich das deutsche Geistesleben in solchem Maße. Mit Schiller, Hölderlin und Hegel wird auch unsere Region zu einem Zentrum der Geistesgeschichte…

Abb. Header: Unbekannter Künstler, Ansicht von Waiblingen (um 1825), Federlithografie; Bestand Archiv der Stadt Waiblingen